Wichtige Reiseinformationen: Gut vorbereitet nach Spitzbergen
Der berühmte Polarforscher Roald Amundsen sagte einst treffend:
„Abenteuer ist nur schlechte Planung.“ (Adventure is just bad planning.)
Wir möchten, dass Ihre Reise nach Spitzbergen ein unvergessliches Naturerlebnis wird – und kein ungewolltes Abenteuer aufgrund fehlender Ausrüstung. Da wir in eine der wildesten Regionen der Erde reisen, ist die richtige Vorbereitung der Schlüssel zum Genuss.
Von den strengen Einreiseregeln bis zur perfekten Kleidung für die Zodiac-Fahrten: Hier haben wir alles zusammengestellt, was Sie vor der Abreise wissen müssen.
Einreise & Dokumente
Die Einreise nach Spitzbergen unterscheidet sich grundlegend von einer Reise auf das norwegische Festland. Obwohl die Inselgruppe unter der Verwaltung Norwegens steht, gehört sie nicht zum Schengen-Raum.
⚠️ Achtung: Personalausweis reicht NICHT aus Ein deutscher, österreichischer oder schweizer Personalausweis ist für die Einreise nach Spitzbergen nicht gültig. Ohne einen Reisepass wird Ihnen die Beförderung (meist schon am Flughafen in Oslo oder Tromsø) verweigert.
Reisepass-Pflicht: Sie benötigen zwingend einen Reisepass. Dieser sollte am Tag der Einreise noch mindestens 3 Monate gültig sein (wir empfehlen sicherheitshalber 6 Monate über das Reiseende hinaus).
Grenzkontrolle: Da Sie den Schengen-Raum verlassen, finden Passkontrollen vor dem Weiterflug nach Longyearbyen statt. Planen Sie beim Umsteigen in Oslo genügend Zeit ein.
Visum: Staatsbürger aus D/A/CH benötigen für touristische Zwecke kein Visum.
Gesundheit, Fitness & Zodiacs
Wir bewegen uns fernab zivilisierter Infrastruktur. Sie müssen kein Hochleistungssportler sein, aber eine gewisse Grundfitness und Mobilität („Trittsicherheit“) sind für Ihre Sicherheit unerlässlich.
Zodiac-Anlandungen: Da es in der Wildnis keine Häfen gibt, steigen wir über eine Gangway in Schlauchboote (Zodiacs) um. Sie müssen in der Lage sein, sicher und ohne fremde Hilfe in ein schwankendes Boot zu steigen (den sogenannten „Seemannsgriff“ leistet die Crew).
An Land: Der Boden ist uneben, rutschig, steinig oder schneebedeckt. Die Reise ist für Rollstuhlfahrer oder Gäste, die auf einen Rollator angewiesen sind, leider nicht geeignet.
Medizinische Versorgung: Das Schiff verfügt über eine Krankenstation für die Erstversorgung. Ein vollwertiges Krankenhaus ist jedoch wetterabhängig oft viele Stunden entfernt.
Medikamente: Führen Sie lebenswichtige Medikamente (z.B. Insulin, Herzmedikamente) immer im Handgepäck und in ausreichender Menge (plus Reserve) mit.
Ausrüstung & Kleidung (Packliste)
Das Wetter auf Spitzbergen wechselt minütlich. Vergessen Sie den einen dicken Mantel – das Zauberwort heißt „Zwiebelprinzip“ (Layering).
1. Die Schichten
Basisschicht: Thermounterwäsche aus Wolle (Merino) oder Synthetik. Vermeiden Sie Baumwolle! Wenn diese feucht wird, kühlt der Körper sofort aus.
Isolationsschicht: Ein Fleece-Pullover oder eine Wolljacke speichert die Wärme.
Außenschicht: Eine wind- und wasserdichte Jacke (Hardshell) schützt vor Gischt und Wind.
2. Füße und Beine (Wichtig!) Für die Anlandungen sind Gummistiefel Pflicht. Wanderschuhe reichen nicht aus, da wir bei „nassen Anlandungen“ oft im knöcheltiefen Wasser aussteigen. Zusätzlich benötigen Sie eine wasserdichte Regenhose (Überhose). Diese schützt vor Spritzwasser im Zodiac und Nässe, wenn Sie sich im Schnee hinknien.
(Hinweis: Bitte prüfen Sie in Ihren Reiseunterlagen, ob Leih-Gummistiefel an Bord gestellt werden.)
Fotografie & Fernglas
Damit Ihnen kein Detail entgeht und Ihre Kamera die Kälte übersteht, beachten Sie bitte diese Profi-Tipps:
Das Fernglas Ohne Fernglas ist ein Eisbär oft nur ein „gelber Punkt“. Da wir Abstand halten müssen, ist ein eigenes Fernglas unverzichtbar.
Empfehlung: Nutzen Sie ein Glas mit 8-facher oder maximal 10-facher Vergrößerung (z.B. 8×42).
Warum nicht mehr? Bei 12-facher Vergrößerung wird das Bild durch das Zittern der Hände und die Schiffsbewegung zu unruhig. Ein stabiles Bild ist wertvoller als maximaler Zoom.
Kamera & Kälte
Akkus: Kälte entlädt Akkus extrem schnell. Tragen Sie Ersatzakkus immer warm am Körper (in der Hosentasche oder Innentasche der Jacke).
Kondenswasser: Wenn Sie von draußen (kalt) nach drinnen (warm) kommen, beschlägt die Kamera sofort. Trick: Nehmen Sie vor dem Reingehen die Speicherkarte raus und lassen Sie die Kamera in der geschlossenen Tasche langsam akklimatisieren (ca. 1 Stunde).
Belichtung: Schnee irritiert den Belichtungsmesser. Stellen Sie die Belichtungskorrektur auf +0.7 oder +1.0, damit der Schnee weiß und nicht grau aussieht.
Naturschutz & Regeln (Neu ab 2025)
Seit dem 1. Januar 2025 gelten auf Spitzbergen verschärfte Umweltgesetze zum Schutz der Tierwelt. Als Gäste respektieren wir diese Regeln vollumfänglich.
Die 300/500-Meter-Regel (Eisbären) Es gelten gesetzliche Mindestabstände zu Eisbären. Ein aktives Annähern oder Verfolgen der Tiere ist streng verboten. Der Abstand richtet sich nach der Schutzbedürftigkeit der Tiere:
01. März – 30. Juni (500 Meter): Schutzzeit für Mütter mit Neugeborenen sowie während der Robbenjagd auf dem Eis.
01. Juli – 28. Feb. (300 Meter): Allgemeiner Sicherheitsabstand zur Stressvermeidung für die Tiere.
Weitere wichtige Regeln
Drohnenverbot: Der Einsatz von privaten Drohnen ist in Schutzgebieten sowie im Umkreis von 5 km um Vogelfelsen und Siedlungen generell verboten.
AECO-Richtlinien: Wir folgen den Prinzipien der AECO: Wir hinterlassen nichts als Fußspuren, nehmen nichts mit außer Fotos und schlagen nichts tot außer Zeit.
Unser Fazit: Diese Regeln schützen die Wildnis, die wir so lieben. Auch mit Abstand ist die Begegnung mit dem König der Arktis in seinem natürlichen Lebensraum ein Erlebnis, das Ihnen den Atem rauben wird.